Führungskommunikation – Die 12 Punkte Not-To-Do Liste

Er war leicht psychopathisch veranlagt. Küche und Service zitterten, wenn er das Restaurant betrat.

Seine Führungskommunikation: Rumbrüllen und Einschüchtern.

Dennoch durfte ich mir in der (kurzen) Phase unserer Zusammenarbeit einige Punkte mitnehmen für meine eigenen, späteren Führungsfähigkeiten.

Als Negativbeispiel.

Zum Glück sind solche Chefs, wie ich ihn vor vielen Jahren mal hatte, seltener geworden.

Selbst in der Gastronomie.

Heute möchte ich mir anschauen, wie du als Führungskraft nicht kommunizieren solltest. Es geht um Führungskommunikation. Ich verzichte dabei auf die Basics (wie zum Beispiel nicht Rumbrüllen und Einschüchtern).

Folgende Inhalte findest du in diesem Artikel:

Nicht ansprechbar sein

Wenn die Führungskraft nie verfügbar ist, können sich kleine Konflikte schnell zum Flächenbrand ausbreiten. Dabei gilt besonders der Faktor „gefühlt nie verfügbar“. Entscheidend ist dabei die Sicht der Mitarbeitenden, nicht deine persönliche Sicht. Du hast Teammitglieder, die dich bei Problemen jederzeit anrufen oder ansprechen. Doch das gilt nicht für alle Mitarbeitenden.

Sorge dafür, dass dein Team einen einfachen Zugang zu dir hat. Das kann ein regelmäßiges Eins zu Eins Gespräch sein, welches fest terminiert ist.

Deine Antwort schon geistig vorbereiten, während deine Mitarbeiterin noch spricht

Ja, du bist Führungskraft und stehst unter Starkstrom. Deine To Do Liste ist voll und du bist schon im Verzug mit deinem aktuellen Projekt. Dieser Druck kann dafür sorgen, dass du deine Antwort schon vorbereitest, bevor dein Mitarbeiter ausgesprochen hat. Ein anderer Antreiber kann sein, eine möglichst intelligente Antwort zu geben, um als perfekte Führungskraft vor der Mitarbeiterin zu glänzen.

Egal, was der Grund ist. Du wirst das Gesagte nicht wirklich verstehen. Weil du nicht zuhörst, sondern bereits deine Antwort vorbereitest.

Lasse deinen Mitarbeiter ausreden, frage nach, wenn du etwas nicht verstanden hast. Atme durch, konzentriere dich auf die Worte und wenn du ganz sicher gehen willst: Wiederhole das Gesagte mit deinen eigenen Worten.

„Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann…“

Passend dazu der nächste Punkt:

Nicht Nachfragen

Fragen sind ein wichtiges Tool in der Kommunikation als Führungskraft. Wenn du nicht nachfragst, wirst du weniger verstehen. Wenn du nicht verstehst, kannst du keine positive Veränderung des Status herbeiführen.

Die hohe Kunst: Stelle die richtigen Fragen. Erzeuge Perspektivenwechsel bei deinem Team durch Fragen.

Die besten Führungskräfte beherrschen diese Disziplin, sie stellen exzellente Fragen, die zum Nachdenken anregen.

Fragen sind eines der wichtigsten Werkzeuge in der Führungskommunikation.

Unverständliche, lange Sätze

Verschachtelte, lange Sätze mit möglichst vielen Fremdwörtern drin. Damit machst du es für deine Mitarbeitenden schwierig, dir zu folgen.

Besser sind kurze, knackige Sätze. Verwende eine verständliche Sprache. Klare und prägnante Formulierungen. Reduziere die Komplexität. Ansonsten schaltet dein Mitarbeiter geistig in den Flugmodus. Übrigens geht das nicht nur deinem Mitarbeitern so.

Weichmacher

„Wir sollten mal schauen, ob es nicht vielleicht auch in Zukunft etwas anders geht.“

Verzichte auf Weichmacher. Klar, immer Klartext geht auch nicht. Und vielleicht möchtest du auch mit Weichmachern einen Hauch von Diplomatie reinbringen in deine Ansprache.

Doch wenn du den Einsatz bewusst reduzierst, wirst du das Engagement und die Energie in deinem Team damit stärken.

Zu monoton sprechen

Für Menschen mit schlechtem Schlaf sind Podcasts mit monotoner Sprecher Stimme ideal!

Solltest du als Führungskraft hierzu neigen (ich meine die monotone Stimme), dann arbeite daran. Du willst schließlich mit deinem Team was bewegen und sie nicht zum Einschlafen bewegen.

Versuche mit Höhen und Tiefen in deiner Stimme zu arbeiten. Variiere die Sprechgeschwindigkeit. Mal lauter, mal leiser. Deine Botschaft wird dadurch besser ankommen.

Keine Körperspannung

Kommunikation ohne Körperspannung kann sich negativ auf deine Botschaft auswirken. Egal ob in Führung oder auch im Sales: Wir wollen schließlich keinem Schluck Wasser in der Kurve zuhören.

Arbeite auch mit (für dich passender) Gestik und Mimik. Das kann deine Botschaft unterstreichen.

Einsatz von Körpersprache zeugt auch (wenn richtig dosiert) von Selbstbewusstsein und gibt dem Gesagten zusätzliche Wirkung.

Zuviel Informationen

Als Führungskraft solltest du auch ein Filter für dein Team sein. Was ist wirklich relevant und was darf weggelassen werden? Durch überflüssige Informationen verlieren deine Mitarbeitenden ihren Fokus.

Lasse weg, was nicht wichtig ist. Je mehr Themen du kommunizierst, umso weniger wird von den einzelnen Themen beim Team ankommen.

Zuwenig Informationen

Umgekehrt: Wenn du als Führungskraft zu wenig Informationen weiter gibst, kann dein Team nicht selbstständig arbeiten und keine guten Entscheidungen treffen.

Die Balance zwischen diesen beiden Polen ist entscheidend. Teile die relevanten Dinge rechtzeitig ohne in die Überflutung an Informationen zu gelangen.

Die Erwartungen unklar formulieren

Gespräche, die mehr Fragezeichen bei den Mitarbeitenden hinterlassen, sind leistungseinschränkend. Überlege dir vor dem Gespräch genau, was deine Erwartung ist. Wie soll die Mitarbeiterin nach dem Gespräch konkret handeln?

Es ist eine falsch verstandene Haltung in der Führung auf Augenhöhe, davon auszugehen, dass das der Mitarbeiter schon selbst rausfindet. Sei klar und deutlich, das tut sowohl den Mitarbeitenden als auch dir als Führungskraft gut.

Dadurch gibst du deinem Team Struktur und Sicherheit.

Den falschen Kanal der Kommunikation wählen

Welcher Kanal ist der geeignete für das Thema? Persönlich? Im Team Meeting? Eine kurze Mail? Kommunikation ist an sich schon ein hochkomplexes Thema. Doch durch die Vielzahl unserer Kanäle wird es noch herausfordernder. Mittlerweile piept es ja an allen Ecken und Enden. War das jetzt Teams, mein Handy oder meine Inbox? Oder piepst es jetzt ganz woanders.

Bevor du raus schießt, prüfe das Ziel dahinter. Wen betrifft es konkret? Wie soll die Person oder die Personen danach handeln? Dann überlege dir den dafür passenden Kanal.

Verallgemeinern

„Das passiert Ihnen ja ständig!“ Im Eifer des Gefechts können solche Sätze natürlich rausrutschen. Während es sich bei den anderen Punkten eher um technische Kommunikationshürden handelt, geht es hier um die Beziehungsebene.

Geht es zum Beispiel um ein Kritikgespräch, nenne konkrete Beispiele zu dem Verhalten.

Nicht „Sie kommen ja ständig zu spät!“ sondern „Sie sind heute Morgen eine halbe Stunde zu spät im Meeting erschienen. Wir hatten 8:30 Uhr vereinbart.“

https://tobiasvoellmecke.com/2023/04/01/wie-du-als-fuehrungskraft-ein-umfeld-schaffst-in-dem-sich-nachwuchskraefte-entwickeln/

Fazit Führungskommunikation

Und jetzt Hand aufs Herz: Wenn du alle 12 Punkte bei dir selbst bewertest, wo stehst du? Schreib dir auf einem Blatt Papier doch mal deine persönliche Reihenfolge auf. Der Punkt, wo du häufiger zu neigst, steht ganz oben.

Wenn es dir gelingt, diese 12 No Go`s in der Kommunikation als Führungskraft zu vermeiden, dann wird deine Botschaft besser ankommen und dein Team wird es dir danken. Deine Führungskommunikation wird sich verbessern.

Du brauchst einen erfahrenen Sparringspartner? Gerne unterstütze ich dich mit einem Führungskräfte Coaching oder Training, lass uns sprechen.

Welche Kommunikationsfallen fehlen in dieser Liste? Ich freue mich auf deine Ergänzungen in den Kommentaren!