„Tobias, Planung bringt bei meinen Kunden nix. Die sind selbst Chaos pur.“
So hat es mir ein Außendienstler an den Kopf geknallt.
Auf eine einfache Frage:
„Wie viele feste Termine hast du für nächste Woche geplant?“
Seine Antwort: Null. Ich bin fast vom Stuhl gefallen.
Seine Begründung: Termine bringen eh nichts. Kunden sagen wieder ab. Ich fahr einfach spontan los.
Kennst du das?
Dann weißt du auch, wie schwer es ist, im Team eine gute Planungskultur zu etablieren.
Und genau darum geht’s in diesem Beitrag.
Was steckt wirklich hinter dieser Abwehrhaltung? Und wie motivierst du dein Vertriebsteam zu besserer Planung? Wie schaffst du es als Führungskraft, eine erfolgreiche Planungskultur zu fördern?
Zeit ist ein knappes Gut im Vertrieb. Ohne saubere Planung wird es schwer, den Überblick zu behalten.
Ich habe es früher mit Druck versucht. Die Vertriebler „sanft gezwungen“, ihre Wochen durchzuplanen.
Die Reaktion?
Widerstand. Oberflächliche Planung. Und jede Menge Kokolores-Termine.
Wenn wir unser Team zwingen, Termine zu setzen, bekommen wir Termine. Aber nicht unbedingt die, die wirklich zählen.
Effektiver ist es, das Team zu befähigen und zu überzeugen. Warum eine gute Wochenplanung ihnen selbst Vorteile bringt.
Sinnvolle Planung schafft Freiräume, verbessert den Fokus und reduziert Stress. Und zwar ohne die Flexibilität einzuschränken. Genau das ist der Schlüssel zu nachhaltig besseren Ergebnissen.
In diesem Artikel schauen wir uns an, was die häufigsten Einwände gegen Wochenplanung sind. Und wie du dein Team überzeugst und befähigst.

Fotocredit ©Tobias Völlmecke
Was ist Wochenplanung im Vertrieb?
Die Wochenplanung im Vertrieb ist der strategische Fahrplan, mit dem dein Vertriebsmitarbeiter seine Verkaufsziele strukturiert und effizient erreichen kann.
Mit einer durchdachten Planung weiß er genau, welche Kunden er wann kontaktiert, welche Termine anstehen und welche Aufgaben wirklich Priorität haben. Ideal: Ein CRM, das dabei konkret unterstützt.
Im besten Fall sind diese Termine nicht nur eingeplant, sondern auch fest mit dem Kunden abgestimmt.
Gerade im Außendienst wird das Thema Planung noch wichtiger... besonders in größeren oder ländlicheren Gebieten. Hier zählt nicht nur das Was, sondern auch das Wo und Wann:
- Wann ist der Mitarbeiter wo?
- Wie lang sind die Fahrtstrecken?
- Welche Kunden lassen sich unterwegs sinnvoll einbauen als Ergänzung?
- Was mache ich, wenn ein Termin ausfällt? Welche anderen Möglichkeiten habe ich in dem Gebiet?
Weitere Punkte, die relevant sind in der Wochenplanung im Vertrieb:
- Kundenkontakte: Welche Kunden werden angerufen oder besucht? Und was ist das Ziel jedes Gesprächs?
- Feste Termine: Was steht verbindlich an (und wie sieht die Vorbereitung dazu aus)?
- Aufgabenprioritäten: Welche Aufgaben bringen deinen Mitarbeiter wirklich voran? Welche zahlen direkt auf seine Vertriebsziele ein?
- Pufferzeiten: Denn es läuft nie alles nach Plan. Wer Raum für Unerwartetes lässt, bleibt handlungsfähig.
- Administrative Aufgaben: Auch Mails, Berichte und interne Abstimmungen brauchen Zeit. Gezielt geplant, wann diese gemacht werden können, bleibt am Ende mehr Zeit für Kunde.
Und trotzdem hören wir in der Praxis immer wieder dieselben Einwände.
Typische Einwände gegen Wochenplanung
„Planung ist nur etwas für Anfänger“
Erfahrene Vertriebler glauben oft, sie brauchen keine Planung. Sie setzen auf Bauchgefühl und Routine.
Provokante Frage: Wie flexibel sind sie wirklich?
Nur wer seine Woche im Griff hat, kann auch spontan reagieren. Struktur schafft Spielraum.
Zeig deinem Team: Planung ist nicht nur für Anfänger. Im Gegenteil: Sie macht Profis besser.
„Ich habe keine Zeit für Planung“
Ja, verrückt... denn ohne Planung geht erst recht Zeit verloren. Wer ständig nur reagiert, hat keine Kontrolle. Das kostet Nerven und Energie. Schon zwanzig Minuten am Montag oder Freitag machen den Unterschied.
Wer plant, arbeitet gezielter... und hat am Ende mehr Zeit übrig.
„Die Planung engt mich ein“
Viele fürchten, durch Planung ihre Freiheit zu verlieren. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Wer Puffer einplant, bleibt flexibel. Wer nicht plant, improvisiert ständig.
Mach deutlich: Eine gute Planung gibt Richtung. Und lässt trotzdem Platz für das Unerwartete.

Fotocredit ©Tobias Völlmecke
Die negativen Folgen fehlender Wochenplanung
Ohne klare Planung wird dein Team zum Spielball. Sie reagieren nur noch. Statt zu steuern. Sie fahren dahin, wo es gerade "brennt", wo Kunden laut rufen. Aber nicht dahin, wo es sich wirklich lohnt.
Die Folge:
- Wichtige Aufgaben bleiben liegen.
- Gute Kunden fühlen sich vernachlässigt.
- Die Umsatzziele rücken in die Ferne.
Und das bleibt nicht ohne Auswirkung:
- Der Stress steigt.
- Die Motivation sinkt.
- Unzufriedenheit wächst.
Und das "Beste": Die Gründe, die dir das Team dann um die Ohren haut, sind ganz andere... "Overload! Wie sollen wir das schaffen, Chef! Zuviel zu tun..."
Die Vorteile einer effektiven Wochenplanung
Weniger Stress durch Planung
Wer weiß, was kommt, bleibt gelassener. Klar, im Vertrieb passiert immer Unerwartetes. Aber wer seine Woche geplant hat, reagiert ruhiger. Nicht panisch. Nicht hektisch. Weil das Fundament steht.
Mehr Kontrolle über die Arbeit
Dein Mitarbeiter plant selbst. Er setzt seine Prios. Und lässt sich nicht ständig treiben. Wer plant, entscheidet selbst. Und das steigert Fokus und Effektivität.
Gezielte Zielerreichung im Vertrieb
Gute Planung bringt Klarheit. Welche Kunden wann und warum? Welche Gespräche zahlen auf welches Ziel ein? So wird aus Aktion Strategie. Und aus Bewegung Umsatz.

Fotocredit ©Anne Völlmecke
Wie du die richtige Balance findest
Es geht darum, als Vertriebsleiter die richtige Balance aus Vorgaben und Freiräumen für dein Team zu finden. Wenn du zu viel vorgibst, fühlen sich deine Leute eingeengt.
Lässt du zu viel durchgehen, herrscht schnell Chaos.
Individuelle Anpassung
Schau dir die verschiedenen Rollen in deinem Team genau an. Dein Innendienstmitarbeiter braucht vielleicht nicht so viele feste Termine wie dein Außendienstler, der Entfernungen und Routen planen muss.
Persönliche Präferenzen
Jeder tickt anders. Der eine liebt detaillierte Pläne, der andere arbeitet besser mit einem groben Rahmen. Warum nicht beides zulassen? Gib deinen Leuten den Freiraum, so zu planen, wie es für sie am besten passt.
Hauptsache, die Ergebnisse stimmen.
Gemeinsame Ziele im Blick
Erinnere dein Team daran, dass es bei der Planung nicht um Kontrolle geht, sondern darum, gemeinsame Ziele zu erreichen. Wenn alle wissen, wo es hingehen soll und jeder seinen Teil dazu beiträgt, seid ihr gemeinsam auf Erfolgskurs.
Wie trainiere ich neue Vertriebsmitarbeiter in einer starken Wochenplanung?
Wenn du einen neuen Mitarbeiter im Team hast, sollte das Thema Wochenplanung auf jeden Fall Teil der Einarbeitung sein.
Ganz besonders hoch sollte die Priorität darauf sein, falls es für den neuen Kollegen der erste Job im Vertrieb ist. Auch eine begleitete Wochenplanung nach der Einarbeitung kann stärkend wirken. Der neue Vertriebsmitarbeiter macht seine Planung selbst und eine erfahrene Kollegin schaut danach mit drüber.
Wochenplanung lernt man am besten, in dem man sie selbst macht. Das erste Learning ist die eigene Planung. Das zweite und viel wichtigere Learning: Wenn der Mitarbeiter die selbstgemachte Planung selbst "durchlebt". Was hat geklappt? Was nicht? Der Reality Check ist hier ein starker (und auch manchmal ziemlich harter) Lehrer.
Tipp: Lass ihm oder ihr das von dem Kollegen zeigen, der im Thema am stärksten ist. Schau auch als Führungskraft in den ersten Monaten mit drauf und unterstütze, damit er schnell Kompetenzen im Thema Wochenplanung aufbauen kann.
Planung nur für Außendienst?
Auch im Innendienst zahlt sich eine klare Planung aus. Hier geht es zwar nicht um Fahrtstrecken und Entfernungen zum Kunden, aber dafür um die optimale Strukturierung der Kundengespräche und anderer Aufgaben. Wer seine Gespräche gut vorbereitet und die Woche klar durchplant, kann gezielt Prioritäten setzen und sich voll auf die wichtigsten Kundenanliegen konzentrieren.
Mit einer strukturierten Wochenplanung bleibt auch im Innendienst weniger Zeit für Ablenkungen, und spontane Anfragen können besser abgefangen werden.
Deine Rolle als Vertriebsleiters bei der Implementierung der Planung
Als Führungskraft bist du der Schlüssel zur Veränderung. Deine Unterstützung und dein Vorbildverhalten sind entscheidend, wenn es darum geht, Planung im Vertriebsteam zu implementieren, ohne dabei die Flexibilität zu verlieren.
- Vorleben der Planungskultur
Zeige deinem Team, wie du selbst planst und welche Vorteile du daraus ziehst. Wenn du Planung vorlebst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dein Team folgt. Und denk dran: Keinen Lippenservice. Sie werden sehr wohl sehen, ob du Wasser predigst und Wein trinkst.
- Rahmen vorgeben, Farbe und Pinsel wählt die Mitarbeiterin
Gebe Grundregeln vor, aber lasse genügend Freiheit, wie konkret die Planung aussieht. Wenn du hier zu sehr ins Detail gehst, verliert dein Team die Vorteile aus den Augen.
- Individuelle Unterstützung anbieten
Jeder Mitarbeiter hat unterschiedliche Bedürfnisse in der Planung der Termine. Unterstütze individuell durch Coaching und hilf, Hindernisse zu überwinden.
Beispiel: Der Freigeist braucht weniger Planung als der hochorganisierte Mitarbeiter. Hilf dem Freigeist mit den nötigen Grundlagen. Aber enge ihn nicht unnötig ein.
Ich bin mir sicher, dass du in diesem Moment sowohl schon den Freigeist aus deinem Team im Blick hast. Und den hochorganisierten Mitarbeiter.
Bonus Tipp: Ideal wäre, wenn dein organisierter Vertriebler dem Freigeist Tipps für die Planung gibt. Und umgekehrt, der Freigeist dem "Organisator" die Chancen vom Freestyle Modus im Vertrieb zeigt. Dann profitieren beide Mitarbeiter von der anderen Seite.

Grundlagen für eine erfolgreiche Wochenplanung
- Realistische Ziele setzen: Der Wochenplan sollte realistisch und erreichbar sein. Überambitionierte Pläne führen nur zu Frustration.
- Prioritäten definieren: Konzentriere dich auf die wichtigsten Aufgaben, die den größten Einfluss auf die Ziele haben.
- Pufferzeiten einplanen: Plane ausreichend Zeit für unerwartete Ereignisse ein. So bleibt die Planung flexibel und realistisch.
- Unterstützung anbieten: Hilf insbesondere neuen Mitarbeitern bei der Planung. Zeige ihnen Tools und Methoden, die ihnen das Leben erleichtern.
- Regelmäßige Überprüfung: Ermutige dein Team, die Planung regelmäßig zu reflektieren und bei Bedarf anzupassen.
Ankertermine: Der Schlüssel zur langfristigen Planung
Ankertermine sind feste Termine, die idealerweise schon mehrere Wochen im Voraus geplant werden. Sie bilden das Gerüst einer guten Wochen- und Monatsplanung.
Durch das frühzeitige Einplanen von wichtigen Kundenbesuchen, Meetings oder Events schafft dein Vertriebsteam Verbindlichkeit und kann die restlichen Aufgaben darum herum strukturieren.
Vorteile von Ankerterminen:
- Verbindlichkeit schaffen: Wichtige Termine sind fest eingeplant und werden nicht so leicht verschoben.
- Bessere Ressourcenplanung: Du kannst besser abschätzen, wann Kapazitäten frei sind oder Engpässe entstehen.
- Langfristige Kundenbeziehungen pflegen: Regelmäßige Termine stärken die Bindung zu deinen Kunden.
Tipps zur Umsetzung:
- Ermutige dein Team, Ankertermine frühzeitig zu vereinbaren.
- Aus jedem Termin der stattfindet in deinem Team, sollte direkt ein neuer Termin entstehen.
- Thematisiere das auch in deinen Meetings, lass dein Team sich gegenseitig inspirieren, was Ankertermine sein können.
Zentrale Fragen für dein Vertriebsteam
Stelle deinem Team folgende Fragen, um die Effektivität ihrer Wochenplanung zu steigern:
Welche Aktivitäten haben den größten positiven Einfluss auf deine Verkaufsziele?
Diese Frage hilft, den Fokus auf die wichtigsten Aufgaben zu legen. Es geht darum, die Aktivitäten zu identifizieren, die wirklich zählen.
Sind diese Aktivitäten ausreichend in deiner Wochenplanung berücksichtigt?
So stellst du sicher, dass die entscheidenden Tätigkeiten nicht vernachlässigt werden und genug Zeit dafür eingeplant ist.
Hast du Ankertermine bereits mehrere Wochen im Voraus geplant?
Dies fördert die langfristige Planung und sorgt für mehr Struktur und Verbindlichkeit.

Fotocredit ©Tina Krohn
Fazit
Die Wochenplanung im Vertrieb ist mehr als nur eine Liste an Aufgaben – sie ist das Fundament, auf dem dein Team entweder stabil wächst oder unkontrolliert wackelt. Denn im Vertrieb entscheidet jede Woche, ob deine Mitarbeiter durchdacht und fokussiert arbeiten oder einfach nur von Termin zu Termin hetzen.
Doch du bist als Führungskraft das Vorbild. Wenn du selbst keine Struktur hast, wird dein Team das merken. Ohne klare Wochenplanung fällt es schwer, ein Team zu entwickeln, das Ziele erreicht, ohne sich zu verzetteln.
Zeig ihnen, dass Planung und Flexibilität kein Widerspruch sind, sondern sich perfekt ergänzen.
Mit der richtigen Herangehensweise kannst du deinem Team vermitteln, wie man Planung im Vertriebsteam implementiert, ohne Flexibilität zu verlieren.
Die stärksten Vertriebler wissen ganz genau, wie ihre Woche aussieht. Sie wissen, welche Kunden sie wann anrufen, welche Termine anstehen und wo Puffer sind, falls doch mal etwas Unerwartetes passiert.
Indem du dein Team aktiv einbindest, Anreize schaffst und die Vorteile einer strukturierten Wochenplanung aufzeigst, erhöhst du die Bereitschaft, sich auf neue Prozesse einzulassen. Motivation entsteht, wenn die Mitarbeiter erkennen, dass sie durch effektive Planung ihre Ziele leichter erreichen und gleichzeitig weniger Stress haben.
Wie sieht es bei deinem Team aus? Ist die Wochenplanung ein festes Ritual? Gibt es klare Prioritäten? Oder wird oft spontan entschieden, was als Nächstes kommt?
Es lohnt sich, die Wochenplanung zur gemeinsamen Sache zu machen – nicht als Pflichtübung, sondern als Erfolgsstrategie.
Denn ob der Kunde kauft oder nicht. Das können wir nicht beeinflussen, liegt am Ende des Tages nicht in unserer Hand. Aber unsere Aktivitäten.
Unsere Anrufe, Besuche und Handlungen, die liegen zu 100% in unserer Hand.


Sehr relevant, lieber Tobias! Wir haben ja bereits über dieses Thema gesprochen. Jedes Mal waren für mich auch interessante Anregungen mit dabei. Ich freue mich bereits auf unser nächstes Gespräch.
Ja, dito, lieber Martin!
Gerade im Thema Planung kann man in den meisten Teams gute Impulse setzen. Besonders effektiv: Wenn die Kollegen sich gegenseitig unterstützen im Team. Das hat auch eine ganz andere Wirkung, als wenn alles nur von der Führungskraft kommt.